REGENERATIVE SIEDLUNGEN

Regenerative Siedlungen sind Lebenssysteme des gleichzeitigen Wohlergehens von Mensch und Natur; sie restaurieren gestörte Ökosysteme und helfen der Bevölkerung, sich zu versorgen. Regenerativ bedeutet mehr als nachhaltiges Wohnen – es ist ein kooperativer Ansatz, der alle Lebensbereiche dynamisch erneuert. Die Blueprint-Allianz (Blueprint Alliance), gegründet 2013, arbeitet an integrierten Gestaltungslösungen für regenerative Siedlungen, die auch in Krisen- und Katastrophenregionen für Hilfsmaßnahmen Anwendung finden können. Blueprint 200 ist ein Kernprojekt der Blueprint-Allianz; hier soll während des Baus eines ersten Demonstrationsfeldes in Tamera ein lebendiges Handbuch (Living Manual) für Planung und Bau erarbeitet werden, das open source, also frei zugänglich sein soll.

Blueprint (Blaupause) ist ein System von Richtlinien, Prinzipien und übertragbaren Modulen für regionale, autonome und regenerative Gemeinschaftsentwicklung. Es wird für die Anwendung in vielen Situationen und Klimabedingungen erarbeitet.”

BERND MÜLLER, Direktor unseres Institutes für globale Ökologie (Global Ecology Institute)

Vision

Während einer Beratung zum Thema Wasser und Abwasser in Haiti sahen Bernd Müller und Christoph Ulbig vom Institut für globale Ökologie (Global Ecology Institute), dass sehr oft Hilfsgelder in gutmeinende Projekte gelenkt werden, die letztlich aber dasselbe System unterstützen, das Armut, Abhängigkeit und Umweltzerstörung erst erzeugt hat. Was als Lösung präsentiert wird, ist in Wirklichkeit oft Teil des Problems. Sie spürten in sich den dringenden Ruf, zu einem wirkungsvollen Systemwechsel beizutragen.

Das Thema der Heimatlosigkeit berührt uns heute tief. Immer mehr Orte dieser Welt werden durch menschengemachte Katastrophen wie Krieg, Diktaturen, Bergbau oder Klimawandel unbewohnbar gemacht – und Millionen von Menschen sind heute gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Nach einem UNICEF-Bericht von 2015 sind weltweit 50 Millionen Kinder Flüchtlinge. Kaum jemand von ihnen kann nach Hause zurückkehren, meistens müssen sie an den Orten bleiben, wo sie gelandet sind, ohne Zukunftsperspektive. In unserer vorherrschenden Kultur gibt es keine klare Vision, wie die Bedürfnisse von Mensch und Umwelt gleichzeitig erfüllt werden könnten. Im bestehenden Paradigma heißt es: Wo immer der Mensch siedelt, zerstört er.

Blueprint” beginnt mit der Erkenntnis, dass wir, wenn wir als Menschheit überleben wollen, eine völlig andere Siedlungsform auf diesem Planeten brauchen.

Wir wollen zeigen, dass:

  • Siedlungen regenerativ sein können,
  • Menschen das heilen können, was sie vorher zerstört haben,
  • Menschen in Bezug auf Wasser, Energie und Nahrung autonom werden können und ihre Wohnstätten und sanitären Anlagen aufbauen können, ohne von den zentralen Systemen abhängig zu werden,
  • Menschen ihr Zuhause überall wieder aufbauen können, indem sie Gemeinschaften aufbauen, die auf Solidarität und Vertrauen beruhen.

Das Ziel ist, unter unterschiedlichen Bedingungen Hilfe anbieten zu können. Dafür entwickeln wir eine Blaupause oder Blueprint, die den Richtlinien und Prinzipien regenerativer Gestaltung folgt und in jedem Dorf und jeder Siedlung angewandt werden kann; sie kann weltweit entstehende autonome Gemeinschaften unterstützen. Einmal entwickelt wird dieser Blueprint auch die notwendigen Gestaltungsprinzipien für den globalen Aufbau von Heilungsbiotopen liefern.

Unsere Ideen waren auch die von Paulo Mellett, einem verstorbenen Umweltaktivisten, Permakultur-Lehrer und engem Freund unseres Projektes. Nach seiner Gedenkfeier lud seine Frau Ruth Andrade sein Netzwerk von Freunden und Partnern nach Tamera ein, die einander hier teilweise zum ersten Mal begegneten. So begann im Jahr 2013 die Blueprint-Allianz und entwickelte sich zu einem Team von Designern, Praktikern und Entwicklungshelfern. Tamera ist Teil der Blueprint-Allianz, und “Blueprint 200” ist eines der Kernprojekte, die wir verwirklichen wollen.

Das Blueprint-Konzept verbindet erprobte soziale, ökologische und technische Lösungen zu einem kohärenten, integrierten Gestaltungsprinzip für menschliche Siedlungen. Jede Siedlung kann verschiedene Gestaltungs-Module anwenden und miteinander verbinden, und jedes zeigt praktische Lösungen für folgende Gebiete:

 

  • Lebensmittel: dezentraler, nachhaltiger Lebensmittelanbau
  • Wasser, Abwasser, sanitäre Anlagen, Hygiene: natürliche Wasser- und Abwassersysteme sowie Komposttoiletten
  • Obdach: Gebäude aus lokal verfügbaren Materialien
  • Energie: Erneuerbare Energiequellen wie Mini-Biogassysteme und Solarkocher
  • Soziale Bindung und Sicherheit: Konfliktlösung durch Gemeinschaftswissen

Finanzierung & Unterstützung

Die Grace Foundation hat bereits die Phase 1, die Planung, unterstützt.

Derzeit suchen wir die Finanzierung für die nächsten Phasen. Laden Sie bitte unsere Fundraising-Broschüre herunter und überlegen Sie, uns finanziell zu unterstützen.

www.tamera.org