Nelkenrevolution – 50 Jahre nach dem 25. April: Würdigung der Vergangenheit und Blick in die Zukunft

In diesen Tagen feiert Portugal den 50. Jahrestag der Nelkenrevolution vom 25. April 1974, benannt nach den roten Nelken, die die Bevölkerung an diesem Tag in die Gewehrläufe der aufständischen Soldaten steckte. Dieser gewaltfreie Aufstand veränderte nicht nur die politische Landschaft Portugals, sondern diente auch als Leuchtfeuer der Hoffnung und als Inspiration für den gewaltfreien Widerstand weltweit. Wir sind stolz und dankbar, in diesem Land zu leben mit unserem Heilungsbiotop in Entstehung, einem Gemeinschaftsmodell für den Aufbau einer Friedenskultur. Und wir lassen uns weiterhin von der Nelkenrevolution und ihren Werten inspirieren. Danke, dass unser Projekt und unsere Vision für den Frieden in diesem Land so willkommen ist.

Von Fátima Teixeira, Rui Braga & Uri Ayalon, 25. April 2024

Vor fünfzig Jahren, am 25. April 1974, zeigte das portugiesische Volk, dass es möglich ist, Unterdrückung nicht durch gewaltsame Konfrontation zu beenden, sondern durch Mut, Weitsicht und Solidarität. Die vom Militär angeführte und von der Bevölkerung unterstützte Bewegung stürzte die faschistische Diktatur des “Estado Novo”, die seit 1933 bestand. Der Putsch verlief weitgehend unblutig. Die Entkolonialisierung war eine der wichtigsten Entscheidungen der neuen Regierung. Die portugiesischen Kolonialkriege wurden beendet und die ehemaligen portugiesischen Kolonien Angola, Kap Verde, Guinea-Bissau, Mosambik sowie São Tomé und Príncipe erhielten ihre Unabhängigkeit. Die neue demokratische Regierung ließ die politischen Gefangenen frei, verbot die Zensur und garantierte Redefreiheit, Pressefreiheit und Religionsfreiheit.

Die Revolution hat gezeigt, dass ein Wandel möglich ist, wenn sich die Herzen und Köpfe auf das gemeinsame Ziel von Freiheit und Würde für alle ausrichten.

50 Jahre nach der Aprilrevolution sehen wir mit Sorge das Erstarken nationalistischer, fremdenfeindlicher und rassistischer Kräfte in Portugal und vielen anderen Ländern, begleitet von Geschichtsrevisionismus, Scheinheiligkeit und einer drakonischen Einwanderungspolitik, die verbunden ist mit einer aggressiven Agro-Industrie.

Unsere Feier wird ein Fest des Nachdenkens sein, nicht nur um die Wegbereiter der Demokratie in Portugal zu würdigen, sondern auch um eine globale Revolution des Friedens und der Heilung anzustoßen, die in der heutigen Zeit so dringend benötigt wird.
Wir sind dankbar für alle, die sich aus Systemen der Unterdrückung und Angst befreien, um eine Kultur des Friedens aufzubauen, in der die Saat der Revolution zu einem dauerhaften Systemwechsel keimen/ gedeihen kann.

www.tamera.org