„Göttergarten“ und Kindergarten
Wir haben einen sog. „Göttergarten“ am „Platz der Kinder“, in dem die jüngsten Kinder frei die Welt und einander entdecken können und dabei so lange wie möglich den kosmischen Bewusstseinszustand bewahren, mit dem sie auf die Erde kommen. Wir folgen den Piklerschen Prinzipien der freien Bewegungsentwicklung. Der Kindergarten bietet Kindern eine offene Lernumgebung, in der sie spielerisch Sprachen lernen, sich soziales Wissen aneignen, Kunst machen oder sich dem Lesen, Schreiben und Rechnen zuwenden können.
Vision
Kinder sind kosmische Wesen, die auf ihrer ewigen Seelenreise aus einem universellen Bewusstseinsraum wieder auf die Erde kommen. Sie bringen Wissen und Erinnerungen mit. Kinder in ihren ersten Lebensjahren zu begleiten, bedeutet vor allem, einen Raum zu schaffen und zu halten, in dem sie in diesem universellen Bewusstseinszustand bleiben, ihre neue Umgebung entdecken und einen angstfreien Kontakt zu allem aufnehmen können, was sie lieben, zu Pflanzen, Tieren und Menschen.
Der „Göttergarten“ ist einen Raum für Kinder im Alter von fünf Monaten bis zweieinhalb Jahren. Inspiriert durch die Arbeit von Emmi Pikler unterstützen wir die freie Bewegungsentwicklung und das freie Spiel. Dieser Raum wird von ausgebildeten Erwachsenen getragen, die den Kindern keine Aufgaben stellen, sondern sich aufmerksam in deren Nähe aufhalten und eigenen Arbeiten nachgehen. Der „Göttergarten“ findet meistens im Freien statt. Die Kinder erkunden Pflanzen, das Wasser, das Licht oder einander. Zusätzlich gibt es einen warmen Raum im Haus, wo die Kinder schlafen, miteinander kuscheln oder spielen können.
Der „Göttergarten“ ist ein Freiraum, in dem Kinder ihre Umgebung erkunden dürfen, ohne von den Angstmustern der Erwachsenen beeinflusst zu werden. Es hängt nicht vom Alter allein ab, wann ein Kind den „Göttergarten“ besuchen darf, sondern vor allem vom Entwicklungsstand des Kindes, von seiner Freude und Offenheit, an diesem Angebot teilzunehmen.
Der Kindergarten ist eine vom Platz der Kinder begleitete Elterninitiative und folgt den gleichen Prinzipien wie die Schule der Hoffnung. Es ist eine offene Lernumgebung, die von einer professionellen Begleitperson gehütet wird. Kinder können so spielerisch das lernen, was sie gerade am meisten begeistert.
Unsere Kinder:
- entdecken die Welt, die Pflanzen und Tiere
- lernen Sprachen wie Portugiesisch, Englisch und Deutsch
- machen Kunst
- leben zusammen in einer Gruppe
- lösen Konflikte im “Furorium”, ihrer eigenen Version vom Forum.
- lernen in einer vorbereiteten Umgebung, die nach den Prinzipien von Montessori aufgebaut ist, und in der sie sich spielerisch dem Schreiben, Lesen und dem Umgang mit Zahlen annähern können.
Vom Kindergarten aus geht es nahtlos über in die Schule der Hoffnung, wo die Kinder ihre Lernzeit fortführen.
Kurzer Dokumentarfilm von “Tamera Media”, Mai 2018
Was wir machen
Kinder haben eine natürliche Verbindung zu allem Lebendigen. Um diese Verbindung zu schützen, müssen wir sicherstellen, dass Kinder sich nicht auf uns fixieren oder von uns abhängig werden. Wir Erwachsene müssen es lernen, die Kinder zu „sehen“ und nicht automatisch aus unseren Gewohnheiten heraus auf sie zu reagieren und in ihren Raum einzugreifen. Ein Beispiel: Erwachsene wünschen sich oft ein freundliches Lächeln vom Kind. Wenn das Kind aber gerade nicht lächelt, ist es schwer für uns, das zu akzeptieren und das Lächeln nicht doch auf irgendeine Art einzufordern. Wir müssen es aber lernen, dass das Kind vor uns ein Mensch ist, der/die noch ohne Maske lebt. Dieser Mensch ist noch nicht darauf konditioniert, mit bestimmter Mimik auf die Außenwelt zu reagieren. Diese Freiheit wollen wir den Kindern erhalten. Deswegen müssen wir Erwachsene es lernen zu erkennen, was das Kind vor uns braucht, ohne uns zu früh mit unseren eigenen Kontaktwünschen einzumischen.