Brigitte Muskalla
Teil der internen Liebesschule und des Frauenrats von Tamera, Gemeinschaftspol und Mutter.
Hintergrund
Ich wurde 1959 als das fünfte Kind von acht Geschwistern im Saarland geboren. Ich bin in sehr einfachen Verhältnissen in einem kleinen Bauerndorf aufgewachsen. Mein Vater war Maurer, meine Mutter Hausfrau.
Mit 17 begann ich in einer Universitätsklinik meine Ausbildung als Krankenschwester. Nach meiner Ausbildung und zweijährigen Berufstätigkeit auf einer neurochirurgischen Intensivstation, begann ich meinen Beruf, vor allem aber das System, in dem ich arbeitete, zu hinterfragen. Zur gleichen Zeit stieß ich auch in meinem Privatleben an Grenzen. Ich liebte einen verheirateten Mann und sah innerhalb des gesellschaftlichen Systems keine Möglichkeit, dieser Liebe auf Dauer zu folgen.
Ich sah auch keine Perspektive dafür, wie ich meinem sexuellen Begehren wirklich folgen könnte. Wann immer ich es gewagt hatte, wurde ich mit der Eifersucht meiner Geliebten konfrontiert. Ich kam an den Punkt, wo ich ernsthaft darüber nachdachte, in ein Kloster einzutreten oder mein Leben der Entwicklungshilfe im Globalen Süden zu widmen. Um Klarheit über den nächsten Schritt in meinem Leben zu gewinnen, unternahm ich eine mehrmonatige Reise nach Australien. Danach arbeitete ich noch einmal zwei Jahre als Krankenschwester in Mannheim.
In dieser Zeit habe ich die „Bauhütte“ kennengelernt. Ich war dort 1984 zum ersten Mal zu Gast, und schon bald darauf – ich folgte meiner Intuition – habe ich meine Arbeit gekündigt und bin in in eine Schweizer Stadtgruppe gezogen, die der Bauhütte nahe stand. Einige Zeit später nahm ich an einem Gemeinschaftsexperiment am Bodensee teil, das von einem Teil der Bauhütten-Gruppe initiiert worden war.
1991 zog ich ins ZEGG in der Nähe von Berlin, als das Zentrum gerade gegründet worden war. Ich habe den Aufbau der Gemeinschaft aus verschiedenen Positionen heraus unterstützt, hauptsächlich aber als Küchenchefin.
Im Jahr 2000 kam meine Tochter Hannah zur Welt. 2005 kam ich zusammen mit ihr nach Tamera, um mein Wissen in den Bereichen Gemeinschaft, Kinder, Liebe und Sexualität zu vertiefen.
Was mich motiviert
Ich bin in Tamera, weil…
- ich den Aufbau von Heilungsbiotopen als politische Notwendigkeit betrachte;
- wir einen Schalter in unserem Inneren drehen müssen, um eine gewaltfreie Erde aufzubauen, und der liegt im Bereich von Liebe und Sexualität, dem Kernthema dieses Projekts;
- ich die Freiheit und das geistige Engagement liebe, die für den Aufbau einer Vertrauensgemeinschaft nötig sind;
- es sinnvoll ist, eine Zukunftsperspektive für die Kinder dieser Welt zu entwickeln.
Meine Rolle in Tamera
Ich bin Teil der internen Liebesschule von Tamera. Unser Team organisiert und hält verschiedene Veranstaltungen für unsere MitarbeiterInnen, StudentInnen und Gäste. Außerdem koordiniere ich unseren internen Frauenrat, der die zentralen sozialen Vorgänge innerhalb der Gemeinschaft unterstützt.