Die Welt kocht. Von Chile bis Hongkong geht eine Welle von Wut und Kampf über die Erde. Millionen von Menschen sind auf den Straßen, um gegen die bestehenden Systeme zu demonstrieren. Der eine Teil der Menschen wehrt sich gegen das, was der andere Teil gemacht hat. Hinter allem steckt eine Jahrtausende lange Geschichte von Gewalt, Unterdrückung und Krieg. Die Menschheit ist in einem globalen Kriegsfeld festgefahren und findet keinen Ausweg mehr aus dem selbstgebauten Labyrinth. Der Krieg ist eingedrungen in die intimsten Regionen unserer menschlichen Beziehungen: Sex, Liebe und Partnerschaft. Frauenbewegungen erheben sich mit Macht gegen die überall gegenwärtige sexuelle Gewalt. Es ist, als säße die gesamte Menschheit auf einem Vulkan, der jederzeit explodieren kann.
Uns allen stockt der Atem, wenn wir sehen, was in Nordsyrien mit dem großen Gesellschaftsexperiment von Rojava geschieht. Rojava ist eine von Kurden geschaffene autonome Region, in der verschiedene Ethnien in respektvoller Koexistenz zusammenleben, mit einer gesellschaftlichen Leitungskraft von Frauen, die selbst in westlichen Ländern unbekannt ist, mit ökologischer Landwirtschaft und einer neuen Lebensordnung, die für viele bedrängte Völker ein Vorbild sein könnte.
Der türkische Angriff auf diese Region ist ein Beispiel für die unvorstellbare Grausamkeit, mit der die bestehenden Systeme entschlossen sind, jede Realutopie für eine humane Welt zu vernichten, die sich den Gesetzen der zentralisierten Macht widersetzt. Was dort – auch in den Tagen der angeblichen Waffenruhe – wirklich geschehen ist, erfahren wir nicht aus den öffentlichen Medien, sondern aus Berichten von mutigen Ärzten, Journalisten und Augenzeugen. Selbst Napalm und weißer Phosphor kamen zum Einsatz.
Heute geschieht in extremster Weise in Rojava das, was im Prinzip überall geschieht: der Kampf des globalisierten Kapitalismus gegen alle Erneuerungen für eine freie Lebensordnung, die sich nicht mehr von den alten Mächten regieren lässt. Dieser Kampf findet in allen Kontinenten statt. Es ist auch unser Kampf. Frauen von Rojava („Kongra Star“) schreiben: „Wir bitten euch lediglich darum, eure Rechte zu verteidigen. Wir sagen bewusst „eure Rechte“, denn die sind dieselben wie „unsere Rechte“. Die Angriffe, die gerade gegen uns ausgeübt werden, sind Angriffe auf die Zukunft der Menschheit selbst, Angriffe auf den Kampf für Gerechtigkeit und Gleichheit…“
Als Antwort auf das globale Verbrechen bilden sich überall Gruppen und Bewegungen, die eine neue Welt von Gerechtigkeit, Wahrheit und Solidarität anstreben: Fridays for Future, Extinction Rebellion, Defend the Sacred und viele andere. Diese Bewegungen können sich zu einer machtvollen globalen Allianz verbinden, wenn sie ein gemeinsames positives Ziel finden. Ein Ziel, welches nicht nur eine Antwort gibt auf die äußeren Defekte der bestehenden Welt, sondern auch eine Antwort auf die inneren, seelischen Themen der Menschheit. Denn hier, im Inneren, liegen die Triebkräfte, die im Äußeren zu Krieg und Verwüstung führen. Kein IS-Kämpfer würde töten, wenn er nicht im Inneren eine Wunde trüge, die er jetzt an andere weitergibt.
Wir brauchen eine tiefere Antwort auf die Lage der Welt. Die bestehenden Strukturen können nicht allein durch Information, Widerstand und Kampf geändert werden. Die Evolution der menschlichen Gesellschaft braucht insgesamt eine neue Richtung. Unser eigenes Leben und das aller Friedensgemeinschaften braucht ebenfalls eine neue Richtung. Ich meine damit die bewusste Wiederverbindung unseres Lebens mit einer Kraft, die höher ist als alle Gewalt.
Dafür möchte ich einige Dinge anführen, die über kurz oder lang unser Weltbild von Grund auf verändern werden. Ich habe sie am eigenen Leib erfahren, sonst würde ich nicht mehr leben. Es sind sogenannte „Heilungswunder“, die im privaten wie im politischen Bereich vorkommen. Es gibt im Universum eine Kraft, die in der Lage ist, Menschen aus schwierigsten Situationen zu retten und ihre weitere Entwicklung von Grund auf zu verändern. Es ist die Urkraft des Lebens, der Einheit, der Liebe und der Heilung. Nelson Mandela konnte trotz 27jähriger Gefangenschaft aus dieser Kraft heraus neue Grundlagen schaffen für sein Land. Ein ähnliches Wunder geschah bei Abdullah Öcalan, dem seit 20 Jahren inhaftierten Kurdenführer, der aus dem Gefängnis Bücher schrieb, die zu einer neuen Kulturbildung in Rojava führten. Und dies umgeben von Feinden und Diktatoren – es gleicht einem Wunder.
Es kommt für uns, die wir auf allen Ebenen für eine neue Erde arbeiten, darauf an, die hier wirkenden inneren Kräfte zu verstehen. Es sind Menschenkräfte, die in Resonanz stehen mit einer höheren Lebensordnung, die immer auf Einheit, Liebe und Heilung gerichtet ist. Wir nennen sie in Tamera die „Heilige Matrix“. Wäre eine Gemeinschaft von hundert Menschen von dieser Kraft ganz erfüllt, so entstünde sofort eine spirituelle Macht, die weit über diese Gemeinschaft hinausreicht, denn es ist eine Weltkraft, die Berge versetzen kann.
Der Tatbestand ist eindeutig. Es gibt eine reale Macht in der Welt, welche in der Lage ist, alle Kriege zu beenden, wenn sich eine genügende Anzahl von Menschen mit ihr verbinden. Es ist die Macht der Liebe. Diese Macht gehört zum Bauplan des Lebens, sie ist als genetische, seelische und ethische Struktur in allen Menschen verankert. Es klingt beinahe zynisch, im Zeitalter eines globalen Kriegsfeldes von einer „frohen Botschaft“ zu sprechen, und doch existiert sie. Es gibt im Universum des Lebens ein Heilfeld, welches überall aktiviert werden kann. Das ist kein frommer Wunschtraum, sondern ein Lebensmuster, welches immer auf Heilung gerichtet ist. Alle Menschen tragen dieses Muster – wie verdeckt auch immer – als einen heilen Kern in sich. Die wirkliche Friedensarbeit besteht darin, diesen heilen Kern zu aktivieren. Die sogenannten Wunderheilungen sind keine religiösen Gerüchte, sondern Tatsachen der empirischen Welt. Sie ereignen sich im persönlichen wie im politischen Leben. Eine ungewöhnliche Aufgabe, vor der wir heute historisch stehen, besteht darin, diese Macht zu erkennen, ihre Energieschwingungen aufzubauen und dorthin zu schicken, wo sie gebraucht werden.
In Rojava gibt es Gemeinschaften, die in sich den heilen Kern bewahrt haben. Dort haben Millionen Menschen unter der Leitung von Frauen eine neue Lebensordnung aufgebaut. Abdullah Öcalan hatte geschrieben: „Die fünftausend Jahre alte Geschichte der Zivilisation ist im Wesentlichen die Geschichte der Frauenversklavung.“ Und an anderer Stelle schreibt er sinngemäß: Die einzige Kraft, die uns retten kann, ist die Liebe zur Wahrheit. In Rojava ist seit 7 Jahren eine Entwicklung im Gange, die wir mit allen Kräften unterstützten wollen und müssen, denn es ist ein Signal für eine neue Welt. Wir können diese Gemeinschaften aus der Ferne unterstützen, indem wir ihre Informationen weltweit verbreiten und indem wir unsere geistigen, spirituellen Kräfte dorthin richten. Im spirituellen System der Welt werden diese Kräfte sofort wirksam, wenn sie aus authentischer Quelle kommen.
Hier liegt der Systemwechsel, den wir heute brauchen, um uns aus den alten Hypnosen zu befreien: Der Wechsel von der herkömmlichen Ordnungsebene der Kriegsgesellschaften zu der höheren Ordnungsebene des Lebens, der Liebe und der Solidarität mit allen Mitgeschöpfen. Wenn dieser Systemwechsel gelingt, wird er nicht nur in einigen kleinen Gruppen stattfinden, sondern tendenziell überall, denn alles Lebens ist an die Ordnungsebene der Heiligen Matrix angeschlossen. In diesem Sinn kann es auf der Erde tatsächlich zu einem Vorgang kommen, der mit dem Ereignis einer Umschaltung im globalen Biocomputer vergleichbar ist. Dies ist die Richtung der Transformation, in der wir uns alle befinden. Ich glaube, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die vielen Millionen, die heute für eine neue Erde unterwegs sind, sich im Sinne dieser Transformation formiert haben.
Ein Ruf der Erde an alle Bewegungen, die heute für eine neue Erde agieren: Lasst uns in diesem Sinne zusammenkommen, alle internen Konkurrenz- und Fraktionskämpfe überwinden und gemeinsam die Arbeit tun, die jetzt getan werden muss: „Funktionierende Gemeinschaften an immer mehr Orten aufzubauen – durch ökologische Restaurierung, Heilung des kollektiven Traumas und die Entwicklung sozialer Strukturen von Solidarität und Vertrauen – ist heute die entscheidende Arbeit an der Transformation.“, so schreiben 15 LeiterInnen sozialer Bewegungen und Gemeinschaften in einer Stellungnahme im „Guardian“ (1. November 2019).
Wir brauchen drei strategische Linien, um zum globalen Erfolg zu kommen. Die erste Linie ist der Widerstand auf den Straßen; die zweite ist die Information über die wirklichen Fakten, die in den öffentlichen Medien verschwiegen werden; die dritte ist die innere Verbindung mit den Lebenskräften der Heiligen Matrix.
Es gibt nur Ein Sein. Dieser Satz aus der kosmischen Bibliothek gehört ins Basislager aller Friedensgruppen auf der Erde. Es ist dasselbe Sein und dasselbe Bewusstsein, welches einen Wurm oder einen Menschen, ein Molekül oder eine Galaxie durchpulst. Es ist der Geist, mit dem die Menschheit aller Kulturen ihre Andachten feiert und der kleine Fisch auf dem Meeresboden sein Mandala malt. Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Wenn wir erkennen, wie tief all unsere Bewegungen und Kämpfe voneinander abhängen – und von unserer Verbindung mit dem Netz des Lebens, dann kann keine Armee der Welt den unvermeidlichen Wandel mehr aufhalten.“
Liebe Freunde in Rojava, wir stehen in tiefer Solidarität mit eurer Vision und Arbeit. Wir bauen unsere inneren Kräfte auf für euren Schutz, eure Standhaftigkeit und eure Rettung. Hier ist ein Licht entstanden, das nicht mehr erlöschen kann. Im Namen der Liebe für alle, die jetzt mithelfen, im Namen der Liebe für eure und unsere Kinder, im Namen aller Kreatur!