Die Erde braucht eine neue Information
Monika Alleweldt, 2013
Wir müssen mit allen Möglichkeiten, die uns gegeben sind, den globalen Schmerz beenden. (Dieter Duhm)
Der Menschheitstraum von einer Erde ohne Krieg und Gewalt muß nicht länger nur ein Traum bleiben. Er ist, so behaupten der Psychoanalytiker und Projektgründer Dr. Dieter Duhm und sein Team, ein realistisches Vorhaben. Sie entwickelten aus ihrer über 30-jährigen Erfahrung und Forschung am Aufbau von Zukunftsprojekten die sog. „Politische Theorie“. Sie bildet die Basis für einen ungewöhnlichen Friedensplan, den sie in Grundzügen bereits in die Praxis umgesetzt haben. Nun steht das Projekt vor einer nächsten Verwirklichungsstufe. Dazu muß es einer größeren Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Es eilt. Der Notruf der Erde ist so unüberhörbar geworden, so absolut zwingend, daß jetzt das Wissen bekannt werden muß, wie wir unseren Planeten aus dem Würgegriff der Gewalt befreien können.
Für die meisten von uns liegt die Behauptung, daß in absehbarer Zeit Frieden sein könnte auf dieser kriegsgeschüttelten Erde, noch so weit außerhalb des Machbaren, daß man sie noch nicht einmal einer Überprüfung für wert hält. Doch man möge sich vor Augen halten: Noch vor wenigen Jahrzehnten hätte sich kaum jemand drahtloses Internet und Hubble-Teleskope im Weltraum vorstellen können. Heute wird bereits eine Besiedelung des Mars ernsthaft vorbereitet. Die Pläne beziehen sogar eine Umwandlung der Mars-Atmosphäre mit ein (terraforming). Mit der gleichen Intelligenz, mit der solche technischen Höchstleistungen erdacht und verwirklicht werden, kann die Menschheit natürlich auch die Fragestellung bearbeiten, wie Angst und Gewalt von der Erde verschwinden. Es ist eine Frage unseres Willens und unserer Ausrichtung. (Nebenbei: Wenn wir darauf keine Antwort finden, würde das Erden-Problem der Gewalt auf dem Mars sowieso nur seine fatale Fortsetzung finden.)
Neue Gedanken setzen neue Aktionspotentiale frei. Große Theorien sind Wegbereiter für große Revolutionen. Wie danken allen, die bereit sind, die Theorie Schritt für Schritt nachzuvollziehen. Wenn neue Gedanken in diesem Sinn ins Gespräch kommen, ist ein erster großer Schritt getan, damit der Plan gelingt. Das vorliegende Papier enthält hinführende Gedanken zur Politischen Theorie und dem daraus resultierenden Friedensplan. Für ein volles Verständnis der Theorie wird es erforderlich sein, weiterführende Literatur zu studieren. Eine entsprechende Liste dazu finden Sie am Ende des Textes.
Anteilnahme an der Welt
Die Politische Theorie wurde aus Anteilnahme geboren. Denkkraft und Herzkraft haben sich in ihr so verbunden, daß der Blick frei wird für eine wirksame Handlungsmöglichkeit und Hilfe. Anteilnahme an dem, was auf der Welt geschieht, ist ein Schlüssel für das Verständnis der Theorie. Gleichzeitig ist sie auch ein Schlüssel für die persönliche Heilung. Weltheilung und individuelle Heilung fallen hier zusammen.
In seinem Buch „Zukunft ohne Krieg“ schreibt Dieter Duhm: „In vielen Regionen der Erde herrscht heute ein Leiden, welches wir uns nicht mehr vorstellen können. Wir haben keine Reaktionsmöglichkeit mehr, wenn wir hören, was sich Menschen gegenseitig antun, was sie Kindern antun, was sie ganzen Völkern antun, was sie Tieren antun. Das Grauenhafte ist zu grauenhaft, um in die Seele eingelassen zu werden. Man weiß, dass es in allen Kontinenten geschieht, aber man reagiert nicht mehr darauf; es ist zu einer abstrakten, formalen Größe geworden.“
Eine kollektive Gewohnheit zu Abschirmung und Verdrängung hat sich ausgebreitet. Wir flüchten ins private Dasein und suchen keine globale Lösung mehr. Damit aber wäre die ”Brave New World” endgültig etabliert, die Millionen von gefolterten, verstümmelten, versklavten, eingekerkerten, verhungernden und verdurstenden Lebewesen hätten den letzten Beistand verloren. Wenn wir das nicht wollen, müssen wir die Kraft und die Fähigkeit in uns bewahren, Anteil zu nehmen an der Welt, am Schicksal der Opfer und am Schicksal der Täter, ohne in Angst oder Resignation zu verfallen. Wir brauchen für die Arbeit an einer neuen Zukunft ein offenes Herz. Dazu müssen wir eine realistische Perspektive sehen, wie dieses globale Elend beendet werden könnte.
Neale Donald Walsch hat sinngemäß in seinem Buch „Gespräche mit Gott“ geschrieben, daß es von dem Tag an, wo wir den Hunger auf der Erde wirklich beenden wollen, keinen Hunger mehr geben wird. „Ihr habt gewählt, es nicht zu tun.“ Es ist unsere Wahl, mit welchen Fragen wir uns täglich beschäftigen. Es ist unsere Wahl, für welches Ziel wir eintreten. In dem Moment, wo wir den Krieg auf der Erde wirklich beenden wollen, finden wir auch den Weg.
Zeitenwechsel
Wir befinden uns in einem Epochenwechsel von dem materiellen Zeitalter, in der das einzelne Ding oder das einzelne Ereignis im Vordergrund stand, hin zu einer Ära, in der das, was alle einzelnen Dinge und Ereignisse miteinander verbindet, also die Schwingung, die Frequenz, die Information, im Mittelpunkt unserer Betrachtung stehen wird. Nicht das Atom ist der Baustein der materiellen Welt, sondern die Information. Am Anfang war das Wort. Das menschliche Verhalten wird – wie wahrscheinlich alles im Universum – von unsichtbaren Energie- und Informationsfeldern gesteuert. Die Erde mit ihren Gebirgen und Meeren, ihrer Pflanzenwelt, ihren Tieren, Menschen und Kulturen ist ein einheitlich schwingender Lebenskörper. Es gibt etwas, das in allem dasselbe ist. Wir können die Fließformen des Lebens überall studieren, in Bachläufen oder einer Baumrinde, einer Muschelschale oder am eigenen Leib. Alles ist aus derselben einen Schöpfung hervorgegangen, die in großen kosmischen Rhythmen schwingt und pulsiert, die unser Herz schlagen läßt, unsere Gedanken ordnet und alles beseelt. Es ist eine tiefe Ruheschwingung. Daher das Mantra: Aus der Ruhe kommt die Kraft. Die Sportler erleben sie, wenn sie in der „Zone“ sind. Wer mit dieser Kraft verbunden ist, kann Berge versetzen.
Die Einheitlichkeit der Welt, die Zusammengehörigkeit aller Wesen wurde immer wieder von religiösen Mystikern erfahren und in ekstatischen Farben geschildert. Heute wird diese Einheit aus verschiedensten Denkrichtungen, von der Quantenphysik bis zur Holographie, in der nüchternen Sprache der Wissenschaft erfaßt. Unser Leib ist ein solcher einheitlicher Organismus, der sich aus den unterschiedlichsten Organen und Zellen zusammensetzt und koordiniert wird von einer unsichtbaren „Zentrale“. In jeder Sekunde finden in unseren Zellen Milliarden von hochpräzisen Molekülbewegungen statt, ohne daß wir auch nur einen Hauch unserer Aufmerksamkeit darauf verwenden müßten. Es lohnt sich, hier innezuhalten und dieses „Wunder“ richtig zur Kenntnis zu nehmen.
Es ist das selbstorganisierende Prinzip des Lebens, das wir hier an unserem irdischen, individuellen Leib studieren können. Und so, wie die verschiedenen Organe unseres Leibes ihre spezielle Aufgabe übernehmen, um ein funktionsfähiges Ganzes hervorzubringen, so hat auch die Menschheit ihre spezielle Aufgabe im Bauplan der Schöpfung. Sie kann auf Dauer nicht dagegen handeln.
Kooperationspartner werden für das Leben
Der Mensch hat durch die globale Kette von Angst und Gewalt, durch Kriege und Völkermorde, durch die Zerstörung der Natur und ihrer Lebewesen eine harte und destruktive Störfrequenz über der Erde verbreitet, die ihn zu einem gewißen Grad abschirmt von den selbstorganisierenden Informationsfeldern des Lebens. Die ursprüngliche Welt der Einheit ist heute schwer gestört und überlagert von dieser Störfrequenz. So wurde es möglich, daß die gesellschaftlichen Systeme den Steuerungsprinzipien von Profit, von Herrschaft und Ausbeutung folgen, obwohl diese so dermaßen eklatant gegen die Logik des Lebens und der Natur verstoßen. Die globalen Probleme unserer Zeit sind das Ergebnis dieser Kollision zwischen dem menschengemachten System des Kapitalismus und dem natürlichen System des Lebens.
In jedem Moment, mit jedem Gedanken, jedem Wort und jeder Handlung, entscheiden wir darüber, welche Information wir in die Welt schicken, ob wir auf der Seite von Angst und Gewalt oder auf der Seite von Heilung und Vertrauen stehen. Es ist unsere Entscheidung. Peace Pilgrim hat gesagt: Sprich, denke und handle so, dass in dir Frieden entsteht. Das ist eine neue Form des Friedensaktivismus. In jedem Moment, wo wir den „Schalter“ in Richtung Vertrauen drehen können, öffnen wir dem globalen Leiden einen Ausweg. Alles ist ein Kontinuum. Das Leben braucht überall menschliche Kooperationspartner, die diese Logik erkennen. „Wenn das Leben siegt, wird es keine Verlierer mehr geben.“ (D.Duhm)
Überall auf der Welt wird an Lösungen gearbeitet für die Probleme unserer Zeit. Es gibt Lösungen, wie weltweit innerhalb weniger Jahre die Wasser-Situation geheilt und alle Lebewesen mit genügend Trinkwasser versorgt werden könnten. Es gibt Erfahrungen, wie der Grundwasserspiegel der Erde wieder angehoben werden könnte. Auch stark verschmutztes Wasser kann wieder gereinigt werden. Wo das Wasser-Problem gelöst werden kann, kommt auch eine praktikable Lösung des Welthungerproblems in Sicht. Es gibt Lösungen, wie durch lokale Maßnahmen der drohende Klima-Kollaps verhindert werden könnte. Es gibt Lösungen für die Frage einer globalen Energieversorgung ohne den Verbrauch von fossilen oder auch nachwachsenden Rohstoffen….
Diese Einzel-Informationen stehen jedoch zum großen Teil den Interessen der Globalisierung entgegen. Sie werden strukturell unterdrückt. So bleibt das Welt-Bewußtsein trotz der Vielzahl an Lösungen weiter geprägt von Mangel-Denken, von Vergeblichkeit und Ohnmacht. Wir brauchen den Zusammenschluß dieser Einzel-Informationen zu einer Gesamt-Information. Sie alle sind wie Puzzle-Stücke eines Bildes. Wenn wir diese Teile richtig zusammenfügen, erkennen wir das ganze Bild, den Menschheitstraum. Wenn es gelingt, dieses Bild an verschiedenen Orten der Erde konkret sichtbar zu machen, leuchtet es auf und verbreitet sich, – so unaufhaltsam, wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.
Bis dahin brauchen wir eine Allianz von intelligenten Menschen, um auf der Erde eine höhere Frequenz, einen Wärmestrom, eine Schwingung der Anteilnahme und Gemeinsamkeit zu verbreiten und über diese Trägerfrequenz die entsprechenden Inhalte zu vermitteln. Es muß gelingen, die harte Störfrequenz aufzuweichen. Herzenstöne müssen wieder hörbar werden, eine Perspektive erkennbar, die unserem Widerstand und Protest, unserer Kraft und Liebe eine neue Richtung geben könnte. Die Erde braucht eine neue Information.
Dazu brauchen wir neben fachlicher und finanzieller Unterstützung, neben politischem und spirituellem Schutz, vor allem eines: ein globales Konzept.
Ein globales Friedenskonzept
„Man kann Dinge niemals verändern, indem man die bestehenden Verhältnisse bekämpft. Wenn man etwas verändern will, muss man ein neues Modell erschaffen, welches das alte überflüssig macht.“
(Buckminster Fuller)
Dieter Duhm und sein Team entwickelten den Gedanken, eine zukünftige Friedensgesellschaft zunächst in einem Modell zu realisieren, – so, wie zum Beispiel in der Industrie zunächst die Prototypen gebaut werden, bevor ein Produkt in Serie geht. Die Prototypen sind in diesem Fall spezielle Forschungszentren, sog. Heilungsbiotope. In diesen Zentren werden entsprechende Einzel-Lösungen umgesetzt, miteinander verbunden und weiterentwickelt. Auf diesem Wege entsteht eine komplexe Gesamtinformation, das Bild einer globalen Friedenskultur. Die Politische Theorie begründet, warum nur wenige solcher Zentren auf der Erde genügen könnten, um global einen Umschlag zu bewirken von dem bisherigen System der Gewalt zu einer neuen Ära des Friedens. Entsprechend sieht ihr Friedensplan vor, diese wenigen Modelle konkret aufzubauen. Ein erstes solches Modell, das Friedensforschungszentrum Tamera in Portugal, wurde von Dieter Duhm, Sabine Lichtenfels und anderen 1995 gegründet und hat heute etwa 170 MitarbeiterInnen. Hier entstehen ein „Institut für globale Friedensarbeit“, ein „Politischer Ashram“, eine Wasser-Retentionslandschaft, regionale Autarkie, Permakultur, das „Solarvillage“, ein Tier-Sanktuarium, eine Kinderrepublik, eine freie Schule, eine internationale Ausbildungsplattform (Globaler Campus und Schule Terra Nova), ein Kunst- und Heilungszentrum, eine globale Liebesschule und anderes mehr. Gruppen in Israel-Palästina, Kolumbien, Mexiko, Kenia und in anderen Ländern bereiten den Aufbau ähnlicher Modelle vor. Das Projekt ist eindeutig auf seinem Weg der Verwirklichung, aber es bleibt noch viel zu tun.
In seinem Buch „Zukunft ohne Krieg“ schreibt Dieter Duhm:
„Entscheidend für den Erfolg solcher Friedensprojekte ist nicht, wie groß und stark sie sind (im Vergleich zu den bestehenden Gewaltapparaten), sondern wie umfassend und komplex sie sind, wie viele Elemente des Lebens sie auf gute Weise in sich zusammenfügen und vereinigen. In den Feldbildungen der Evolution gilt nicht das „Recht des Stärkeren“, sondern der „Erfolg des Umfassenderen“. Andernfalls hätte sich keine neue Entwicklung durchsetzen können, denn sie haben alle klein und unscheinbar begonnen“.
Im Zentrum dieses Friedensplans steht eine neue Information, das Bild von einer realistischen Lebensmöglichkeit. Wir möchten die Macht eines solchen Bildes anhand eines Falles aufzeigen, über den der russische Heiler und Arzt Arkady Petrov in seinem Buch „Die Erschaffung der Welt. Teil 1“ berichtet. (Wir bitten, sich nicht damit aufzuhalten, ob man an diese Art der Heilung glaubt oder nicht. Es geht uns auch nicht um die Arbeit bestimmter Ärzte oder Heiler. Das beschriebene Erlebnis möge viel mehr für sich selbst sprechen.)
Ein Heilungserlebnis
Als Denis A. nach einem schweren Autounfall ins Moskauer Krankenhaus eingeliefert wird, geben ihm die Ärzte kaum noch eine Überlebenschance. Arkady Petrov wird hinzugezogen. Er eilt mit zwei seiner jungen Assistentinnen in die Intensivstation. Die hellsichtig begabten Assistentinnen legen sich Augenbinden um und schauen medial auf den Schwerverletzten.
Petrov berichtet: „Das Bewusstsein von Denis ist fast vollständig erloschen. Es will den Schmerz nicht ertragen, es will nicht leben, es weiß nicht, wofür er leben soll. Für mich und meine Assistentinnen bedeutet das, Denis zunächst das Ziel der Existenz, seinen Lebenssinn zurückzugeben, damit er selbst um sein Leben kämpfen will. Wie kann man das aber machen? Die Mädchen sehen im Bewusstsein von Denis ein leuchtendes Bild: ein kleiner Säugling. Sie vergrößern das Bild. Vor kurzem hat Denis eine Tochter bekommen. Die Liebe zu ihr könnte das Ziel seines Lebens sein. Energetisch verstärken sie das Hologramm. Die Gehirnimpulse von Denis fangen an, sich langsam zu verstärken. Plötzlich beginnt Denis zu weinen. Seltsam, wie ein Mensch, der sich im Koma befindet, weinen kann.“
Ein außergewöhnlicher Heilungsprozeß setzt ein. Die Mädchen haben einen Sonderdienst eingerichtet und den Schwerverletzten energetisch keine Minute allein gelassen. Nach zwei Wochen öffnet Denis wieder seine Augen. Er kann noch nicht sprechen, aber bestätigt durch einen Händedruck, daß es ihm besser geht. Einige Zeit später ist er so weit wieder hergestellt, daß er entlassen werden kann.
Aktivierung der Ur-Matrix
Die Heilung von Denis wurde ermöglicht durch ein Bild in seiner Seele, für das er um sein Leben kämpfen wollte. Es war ein Bild seiner Liebe. Durch dieses Bild wurde der Lebenswille geweckt und ein Potential aktiviert, das große Selbstheilungskräfte freizusetzen vermag. Es war eine Information, die hier über Leben oder Tod entschieden hat.
Wir können diesen Vorgang übertragen vom Individuum auf die Menschheit und annehmen, daß auch hier eine steuernde Information oder, wie indigene Völker sagen, ein „Traum“ im Zentrum steht und eine ähnlich große Bedeutung haben könnte für die Weiterentwicklung von Mensch und Erde.
Als die US-Amerikanerin Lynne Twist im ecuadorianischen Urwald Vertreter der Achua traf, (zu diesem Zeitpunkt einer der letzten unberührten Stämme des Amazonas), baten die Indigenen sie eindringlich: „Wenn du uns helfen willst, komme nicht zu uns. Kehre zurück in deine Welt und verändere den Traum eurer Kultur. Der ist es, an dem wir zugrunde gehen.“ Lynne Twist kehrte zurück und gründete die Pachamama Alliance, eine Organisation, mit der sie bis heute Hunderttausende von Menschen über die globalen Zusammenhänge aufklärt und Alternativen aufzeigt mit dem Ziel, den „Traum“ des Kapitalismus zu verändern.
Heute entwickeln selbst Regierungen wie die (indigene) Regierung von Bolivien und Ecuador das Konzept eines anderen Traumes. Sie nennen es „Buen vivir“. Das Konzept beruft sich auf indigene Traditionen und Wertvorstellungen. Allerdings existiert es bisher nur in geschriebener Form. Deswegen kann sich auch in Bolivien die Globalisierung weiter ausbreiten. (Wir wünschten, daß Bolivien sich dem Modell-Gedanken anschließt und den Aufbau eines Ortes unterstützt, an dem die Idee von „Buen vivir“ im konkreten Alltagsleben verwirklicht wird.)
Der russische Autor Wladimir Megre hat in seinen „Anastasia“-Büchern die Sehnsucht nach einem einfachen und beinahe religiösem Leben auf dem Lande so treffend dargestellt, daß Millionen von jungen Russen davon begeistert waren, ihre Arbeitsplätze in den Städten verließen und hinauszogen aufs Land. Sie begannen damit, entsprechenden äußeren Lebensbedingungen aufzubauen. Nun stehen die ersten von ihnen vor der Frage, wie sie auch die inneren Bedingungen so verändern können, daß Solidarität und Gemeinsamkeit ihr Zusammenleben bestimmt.
Der holländische Soziologe, Politiker und Zukunftsforscher Fred Polak zeigte auf, daß ein positives Bild der Zukunft der wichtigste Faktor ist, der über den Aufstieg oder Fall von Zivilisationen entscheidet. (The Image of the Future, 1973, Fred Polak).
Dies sind nur einige Beispiele für die Kraft und Bedeutung solcher Bilder. In unserem Zusammenhang lautet die zentrale Frage: Wie könnte ein Bild aussehen, das die ganze Menschheit begeistert? Für welches Bild würde die Menschheit um ihr Überleben kämpfen und um das Überleben des ganzen Planeten? Für welches Ziel würde sie alle Streitigkeiten hinter sich lassen, um es mit geeinten Kräften zu verwirklichen?
In der Logik der Politischen Theorie können wir sagen, daß, erstens, ein solches Bild nur dann das bestehende Bild ablösen kann, wenn es dieses vorherige Bild nicht einfach negiert, sondern auf höherer Ebene integriert. Zweitens, daß das neue Bild in sich widerspruchsfrei sein muß. Drittens muß es zumindest in ersten Ansätzen konkret verwirklicht existieren. Es muß funktionieren. Diese Verwirklichung muß beispielhaft in einigen Pilotprojekten weltweit geschehen, damit das Bild globale Gültigkeit erlangen kann.
Stellen Sie sich vor, es gäbe dieses heilende Bild, mit dem wir die „Urmatrix des Menschheit“, das in ihr liegende kollektive Heilungspotential, aktivieren könnten. Die Menschheit begänne von heute auf morgen in Richtung Heilung zu arbeiten, anstatt in Richtung Zerstörung. Man wäre sich einig, zum Beispiel von nun an die weltweiten Rüstungsausgaben zu benutzen für die Rettung der Meere, für die Wiederbegrünung der Wüsten, für den Schutz aller Tiere, für den Aufbau moderner Subsistenzwirtschaften, für eine Energiegewinnung aus unerschöpflichen Energiequellen, für solar betriebene Fahrzeuge, für Schulen, in denen Anteilnahme und Liebe gelehrt wird, auch solche für die körperliche Liebe, für eine neue Religion ohne Strafe und Fegefeuer, welche den Menschen ermutigt, das Paradies auf Erden zu erschaffen anstatt es in den Himmel zu verlegen.
Die Erde wäre innerhalb kürzester Zeit vollkommen verwandelt.
In jedem der oben genannten Bereiche ist das Wissen vorhanden oder könnte innerhalb kurzer Zeit vertieft und ausgearbeitet werden. Woran also liegt es, daß uns der Glaube fehlt, eine heile Erde verwirklichen zu können? In der Technik zweifelt der heutige Mensch nicht. Deswegen ist beinahe alles machbar. Wenn es aber um Frieden geht, um Übereinstimmung zwischen Menschen für ein gemeinsames Ziel, dann ist die Grenze des Denkbaren schnell erreicht. Warum hat der Mensch die heilende Information nicht schon längst gefunden?
Das kollektive Trauma
Dieter Duhm ist Soziologe und Psychoanalytiker und war einer der führenden Köpfe der Deutschen Linken zur Zeit der ’68er-Studentenbewegung. Sein Buch „Angst im Kapitalismus“ erschien 1972 und wurde ein Bestseller. Er verband darin sein psychoanalytisches Wissen über die Innenvorgänge des Menschen mit der Frage, wie eine globale Revolution im Äußeren gelingen könnte. Er beschrieb das „kollektive Trauma“, eine tief im Unterbewußten jedes Menschen verwurzelte Angst, und stellte diese über den individuellen Deutungshorizont hinaus in einen historischen Zusammenhang. Durch die jahrtausendelange Geschichte der Gewalt durchzieht diese Angst die Menschheit wie ein unsichtbares Nervensystem.
Damit sich dieses Trauma nicht wiederholt, haben die Menschen ein ganzes Register von Abwehrstrategien entwickelt, die jedes Mal aktiviert werden, wenn sich jemand dem Angstpunkt nähert. Unser tägliches Leben, unsere Sachgespräche, unser Politikveständnis, unsere Liebesbeziehungen sind durchsetzt von diesem explosivem und irrationalem Abwehrverhalten. An diesem irrationalen Verhalten zerbrechen die schönsten Utopien. Das unbewußte Trauma vermag eine große Liebe in einen nervenzerreibenden Dauerkrieg zu verwandeln. Eine ganze Welt geht heute daran zugrunde.
Eine der fatalsten Strategien ist es, die Angst auf ein geeignetes Objekt im Äußeren zu übertragen, anstatt sie in uns selbst aufzulösen. So werden Feindbilder geschaffen, die wir bekämpfen können. Das schafft kurzfristige Erleichterung, steigert langfristig aber unsere Angst ins Unermeßliche. Unsere Angstprojektion ist es, warum uns unsere Umwelt, unsere Mitmenschen, bis hin zu unserem Liebespartner potentiell bedrohlich erscheinen. Das Trauma hat uns im Griff, wenn wir unser ganzes Leben an einer imaginären Strafinstanz ausrichten und uns an gesellschaftliche Bedingungen anpaßen, die uns nicht gefallen, anstatt unsere Jugendträume zu verwirklichen.
Angst kommt von Enge und wirkt wie ein explosiver Bodensatz, der jederzeit als Wut, Haß, Eifersucht, Sadismus und nackte Gewalt ausbrechen kann. Krieg wohnt jedem Frieden heimlich inne, hat der Dichter Hermann Hesse einmal gesagt. Es ist das kollektive Trauma, das über Nacht brave Familienväter in KZ-Henker verwandelt. Es ist das kollektive Trauma, das uns zutiefst korrumpierbar macht. Wenn es im Inneren eines jeden Menschen diese unbewußte Dauerangst und infolgedessen latente Gewaltbereitschaft nicht gäbe, könnten niemals einige wenige Machthaber eine ganze Erdbevölkerung in den Untergang manövrieren. Wir verstehen jetzt, warum wir den Kampf gegen die imperialistische Macht im Äußeren immer verlieren werden, wenn wir nicht gleichzeitig auch den uns innewohnenden Stützpunkt dieser Macht auflösen. Deswegen konnte Dieter Duhm im ’68er Ton sagen: „Revolution ohne Emanzipation ist Konterrevolution“. Oder mit seinen heutigen Worten: „Eine Revolution, die nicht im Inneren stattgefunden hat, kann auch im Äußeren nicht gelingen.“
Die gesuchte neue Information liegt hinter den Mauern dieses Traumas. Deswegen war und ist es so schwierig, sie zu finden. Deswegen kann sie nicht einfach am Schreibtisch entstehen, sondern braucht Orte der Heilung, wo dieses Trauma von den ersten Menschen exemplarisch aufgelöst werden kann.
Die neue Information und der Aufbau revolutionärer Heilungszentren
Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewußtsein, hat Karl Marx gesagt. In dieser Hinsicht ist Dieter Duhm Marxist geblieben, wenn er sagt, daß die Auflösung des Traumas ein neues „gesellschaftlichen Sein“ erfordert. Damit löst er den Begriff der „Heilung“ aus dem therapeutischen Kontext und stellt ihn ins Zentrum einer revolutionären Bewegung. Die gesuchte heilende Gesellschaft kann nicht durch Appelle, Gesetze, Reformen oder mit Parteiprogrammen verwirklicht werden. Durch solche Maßnahmen läßt sich das Trauma nicht heilen. Außerdem müssen die neuen Paradigmen ja auch erst gefunden und aufeinander abgestimmt werden.
Die Zentren werden aufgebaut von Menschen, die zur radikalen Selbstveränderung und Selbstoffenbarung bereit sind. Sie tun es nicht nur für sich, das könnte gar nicht gelingen. Sie tun es stellvertretend für die ganze Menschheit. Sie erforschen dasjenige Elixier, aus dem eine neue Welthervorgeht: Vertrauen. Vertrauen zwischen Mann und Frau, Erwachsenen und Kindern, Mensch und Natur, Individuum und Gemeinschaft. Wo dieses Vertrauen wiederhergestellt ist, entstehen die Kristallisationskerne einer neuen Zukunft. Alle Lebensbereiche werden in die Forschung miteinbezogen und aus dem Muster der Gewalt herausgelöst: von den äußeren Lebensgrundlagen wie Wasser, Nahrung und Energie bis zu den inneren Quellen von Kunst, Gemeinschaft, Religion und Eros.
Das neue Bild kann nicht einfach beliebig erdacht und der Menschheit übergestülpt werden. Es ist vielmehr ein latenter Menschheitstraum, der hier wiederentdeckt werden möchte, so schön und urbekannt, daß kaum noch jemand wagt, an ihn zu glauben. Es ist der Traum von einer Welt ohne Krieg, in der die große Versöhnung stattgefunden hat zwischen allen, die sich einmal als Feinde gegenüber standen, Versöhnung zwischen Völkern und Religionen, zwischen Mann und Frau, zwischen Mensch und Natur.
Um an dieses Bild im Äußeren wieder zu glauben, müssen im Inneren des Menschen und im Inneren seiner Kultur drei Quellbereiche wieder miteinander verbunden werden: Religion, Natur und Eros. Unsere Liebe zur Religion, zum Ursprung, zum Licht, zur Welt des Geistes muß sich wiederverbinden können mit unserer Liebe zur Natur, zu all ihren kriechenden, grunzenden, watschelnden Wesen, zu ihren Blüten, Düften und Früchten, zu ihren Bächen und Meeren, ihren Tälern und Gebirgen. Und beide zusammen müssen sich wiederverbinden können mit unserer Liebe zum Menschen, vor allem aber mit unserer Liebe zum anderen Geschlecht, zum Mann und zur Frau, zum Fleisch, zur Lust, zur Wonne, zur Materie.
Wo diese drei Bereiche unserer Existenz wieder zur Deckung kommen dürfen, heilt das menschliche Herz, das so lange zerrissen war. Eine neue Humanität kann auferstehen, gereift durch die schmerzvolle Erfahrung einer langen Kriegsgeschichte, in die man selbst verwickelt war, aufgerichtet durch den wiedergefundenen Glauben an sich selbst, gestärkt durch das absolute und bedingungslose Nein gegenüber jeder Form der Gewalt.
Jetzt sind wir am Quellpunkt angelangt, von dem aus sich eine Zukunft ohne Krieg entwickeln kann. Von nun an kann die Welt, die uns erschaffen hat, hineinleuchten in die Welt, die wir erschaffen, sich widerspiegeln in unseren Gedanken und Handlungen, unseren Gärten und Feldern, unserer Kultur und Technik, unseren Gesellschaften und Liebesbeziehungen. Von nun an stehen wir in Resonanz mit einer großen Kraft und Urgewalt. Von nun an „ziehen wir alle Informationen und Lehren zu uns heran, die wir brauchen, um unsere Gaben zum Wohle aller zu entfalten“, wie Dhyani Iwahoo sagte. Von nun an stehen wir nicht länger im Bann von Horror und Krieg, sondern im Dienst der Wärme für alles, was Haut und Fell hat.
In seinem Buch „Zukunft ohne Krieg“ schreibt Dieter Duhm:
„Das Hauptproblem liegt nicht in der Frage, ob die neuen Zentren global wirksam werden können, sondern ob wir in der Lage sind, sie real zu erschaffen. Gerade weil sie ein Teil des Ganzen sind, hängt auch die Last des Ganzen an ihnen. Gelingen können sie nur, wenn sie auf jenen „universellen Grund“ gehen, den sie mit dem Ganzen gemeinsam haben. Dieser universelle Grund ist die unversehrbare Basis aller Menschen, ihre gemeinsame Quelle und Mitgift, ihr göttlicher Kern. Er zeigt sich in der Fähigkeit zur Wahrheit, zur Liebe und zur Anerkennung einer höheren Ordnung des Lebens. Die neuen Gemeinschaften beginnen global zu wirken, wenn sie im Gewebe der Menschheit diejenige Dimension gefunden haben, in der alle Erdbewohner miteinander und mit allen Geschöpfen des Lebens verbunden sind. Auf dieser Grundlage konvergieren und vereinigen sich die Fragmente des Lebens, die so lange getrennt waren: Mann und Frau, Mensch und Mensch, Sexualität und Geist, Eros und Agape, Mensch und Natur, Mensch und Gott. Hier zeigt sich die unabweisbare spirituelle Dimension zukünftiger Heilungsarbeit. Heilung ist die Rückkehr aus der Verbannung, die Aufhebung des Urschmerzes, der in der Trennung bestand.“
Eine Sendestation für den Frieden
Um diese Arbeit jetzt sinnvoll fortzusetzen, muß sie einer größeren Öffentlichkeit bekannt werden. „Die Erde braucht eine neue Information“ heißt auf dieser ersten und naheliegendsten Ebene: Die Menschheit muß von diesem Vorhaben erfahren. Das Wissen für den Aufbau einer neuen Zukunft muß alle Menschen erreichen, die es suchen. Sie müssen erfahren, wie sie ihre materielle und psychische Not beseitigen und mitarbeiten können an einer Erde ohne Krieg. Dann hat sie eine Richtung gefunden, für die sich ein Überleben lohnt.
Eine Kooperation muß sich aufbauen zwischen denen, die Heilungsbiotope aufbauen, und denen, die weiterhin innerhalb der Gesellschaft arbeiten und die Zentren von außen unterstützen und schützen wollen. So entsteht ein neues Kommunikationsgewebe. Es schließt potentiell alle ein, denn es ist rein logisch an keiner Stelle nach außen abgegrenzt. Alle können teilhaben am Aufbau dieses gemeinsamen Traumes.
Wir stehen vor der Aufgabe, eine erste „Sendestation für den Frieden“ im entstehenden Heilungsbiotop Tamera zu errichten, mit deren Hilfe das Bild eines neues Friedens weltweit kommuniziert werden soll. Diese Sendestation umfaßt verschiedenste Unterabteilungen:
Wir haben die „Schule Terra Nova“ ins Leben gerufen, mit der alle diejenigen, die in ihren Ländern Stützpunkte für diesen „Traum“ aufbauen wollen, mit Informationen und Studienmaterial versorgt werden. Die Schule hat das umfassendste und schönste Curriculum, das man sich vorstellen kann. Es besteht aus den drei Fächern „Kooperation mit der Natur“, „Liebe lernen“ und „neues Denken“. Ihr Lehrstoff reicht von Bauanleitungen für Biogas-Anlagen, über neue Gedanken zu Liebe, Partnerschaft und Sexualität bis hin zu Studientexten über verschiedene Aspekte eines neuen Weltbildes. Die Unterrichtseinheiten werden kostenlos, bzw. auf Spendenbasis über das Internet zur Verfügung gestellt. Der „Globale Campus“ übernimmt die weiterführende praktische Ausbildung und begleitet vor allem diejenigen Gruppen, die weitere solcher Forschungszentren aufbauen wollen. Die Medienabteilung „GraceMedia“ vermittelt die Ergebnisse und Grundgedanken in Form von Video-Clips, in Kurz- und Lehrfilmen. Die Gruppe „Politische Kunst“ wird die gewünschte Zukunft in Abzeichen, Texttafeln, Poster, Bilder und Skulpturen abbilden. Der „Verlag Meiga“ veröffentlicht Bücher und Studientexte zu den verschiedensten Themen. „Writers for Peace“ ist eine Gruppe von JournalistInnen, welche die neuen Informationen über Blogs, Kommentare und Artikel verbreiten.
Gesucht werden Medien- und VertriebspartnerInnen, Internetspezialisten, Webmaster, weitere Übersetzer und andere Fachkräfte mehr.
Wir rufen auf zur Mitarbeit. Wir rufen auch auf zur finanziellen Unterstützung. Wir danken für Resonanz, Rückmeldungen und jede Form der Mithilfe. Bitte nehmen Sie mit uns Kontakt auf!
In Vorfreude auf die Zukunft,
Ein Auszug aus dem Buch “Setting Foundations for a New Civilization,” bearbeited von Martin Winiecki.